Durch die Enteignung ergab sich eine Änderung der gesamten Struktur auf dem Lande. Es waren demokratische Verhältnisse
geschaffen worden. Landarbeiter, Kleinbauern und Umsiedler, hatten eigenes Land erhalten und durften sich jetzt freie Bauern
nennen. So war es in der ganzen damaligen
Sowjetischen Besatzungszone, und so war es auch in
Bredow. Die Landarbeiter, die erkannt hatten, welch schwierige, aber schöne Aufgabe ihnen bevorstand, nahmen die Führung auf
dem Lande in ihre Hände. Um die Bodenreform gerecht durchzuführen, wurde auch in Bredow eine Bodenkommission gegründet, die
bestimmte, wer Land erhält. Diese Bodenkommission bestand aus fünf Mitgliedern:
Hermann Rotgänger, ehemaliger Gutsarbeiter
Willy Liepe, ehemaliger Gutsarbeiter
Rudi Jäger, Umsiedler
Julius Walter, ehemaliger Gutshandwerker
Lehrer Albrecht
Wie man daraus entnehmen kann, wußten diese Menschen, was es heißt, ausgebeutet zu werden, denn drei von ihnen waren ja
ehemalige Gutsarbeiter. Zwar waren
sie zur Zeit des Streikes noch nicht in Bredow, doch nahmen sie später unter den Gutsarbeitern eine führende Stellung ein.
Sie gehörten zu den ersten, die 1945 einsahen, daß die Bodenreform zu den ersten Maßnahmen eines demokratischen Staates gehören
muß. Unter ihrer Anleitung war eine gerechte Verteilung des enteigneten Landes möglich. Alle Großbauernwirtschaften und Güter,
die über 100 Hektar Land besaßen, wurden enteignet. In Bredow traf das nur für das Gut zu.
In der ganzen Republik erhielten 599.000 Bauern durch die Bodenreform insgesamt 2,2 Millionen Hektar Land. Jeder Bauer erhielt
ca. 10 Hektar. Frau Liepe, eine ehemaliege Gutsarbeiterin, erzählte uns: "Durch die Bodenreform erhielten mein ...