Scheidung
Die erste nachgewiesene Scheidung in Bredow finden wir am 12.06.1715 im Kirchenbuch.
Maria Riwend, eine 40-jährige
Wittwe gebar eine Tochter. Hier der Text aus dem Kirchenbuch. Einige Stellen sind unleserlich:
"1715, den 18. Maji gebohren, d 23. getaufft.
die Mutter ist Maria Riwends,
Joachim Scholtz gewesen Haußmann allhier Seel. nachgelaßene Wittwe. von 40
Jahr
hat z... der Vater ist unbewußt und giebt Sie vor es sei ein in Nauen liegender Soldate gewesen, der Sie gegen ... Sieg ... angetroffen und Sie geschwäng wie er aber
heiße und wer Er sonst sey, wiß ...
Allein der allwißende Gott hat es endlich an den Tag gebracht, daß es ihrer Schwester Mann
Martin Mehlß,
Haußmann allhier gethan,
und nach eingeholten Urtheile worden demnach beide d 12. Juni nach königl. Milderung, weil sein Ehewe... ner annahm, den 19. Aug. verth."
Ich nehme an, dass "der allwißende Gott" der Pfarrer selbst war, der öffentlich nicht zugeben wollte, dass er sein Wissen aus einer Beichte hatte.
Schweigger, Carl Ernst Theodor
Carl Ernst Theodor Schweigger wurde am 28.10.1830 in Halle/Saale geboren. Er entstammt einer berühmten wissenschaftlichen Familie. Nach Absolvierung des
Pädagogiums widmete er sich dem Studium der Medizin in Erlangen und Halle. Während der anschließenden, bis 1855 währenden Tätigkeit an der
Medizinischen Klinik unter Peter Krukenberg befasste sich Schweigger vorzugsweise mit der zu der Zeit noch nicht zum Allgemeingut der Untersuchungstechniken zählenden
Auskultation und Perkussion, womit er sich auch habilitierte. 1856 wurde er zum Privatdozenten ernannt. Noch im gleichen Jahr begab er sich zu einem der führenden
Ophthalmopathologen, Heinrich Müller zu Würzburg. Die hier gewachsene Begeisterung für die Augenheilkunde gab Anlass zur Fortführung der Ausbildung
bei Albrecht von Graefe in Berlin.
Die sechsjährige Tätigkeit bei A. v. Graefe war sowohl klinisch als auch wissenschaftlich und schrift-stellerisch sehr erfolgreich, so dass er 1864 als a. o. Professor die
Graefesche Klinik verließ. Schweigger begab sich nun auf eine große Studienreise nach Utrecht, London und New York. Sich in New York niederzulassen, scheiterte an
der fehlenden Akzeptanz des amerikanischen Lebens durch seine Frau. 1867 nach Berlin zurückgekehrt, praktizierte er zunächst in der Stadt. 1868 nahm er den Ruf
als dirigierender Arzt der UniversitätsAugenklinik in Göttingen an. Ab Frühjahrssemester 1871 wurde Schweigger in gleicher Funktion für die Abteilung
für Augenkranke der Charité Berlin als Nachfolger für seinen 1870 verstorbenen Lehrer Albrecht von Graefe, aber erst 1873 zum ordentlichen Professor
berufen. Die Bemühungen um eine selbständige separate Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde zogen sich über Jahre hin.
Nach Interimslösungen auf Schweiggers Eigeninitiative in Form von Erwerb von Grundstücken zur Unterbringung der Augenklinik erfolgte 1881 der Umzug in die
neugebaute Augenklinik in der Ziegelstrasse. Hervorzuheben sind sein in sechs Auflagen erschienenes "Handbuch der speziellen Augenheilkunde"(1871–1893), die Monographien
über den Augenspiegel, zur Lehre des Strabismus, Erfolge der Schieloperationen, die Staroperation, über Glaukom, die Sehproben, über den Zusammenhang
der Augenheilkunde und Allgemeinleiden u. a. Schweigger war es nicht vergönnt, seiner Zielstellung gemäß das Lehramt bis zum vollendeten 70. Lebensjahr
auszuführen. 1888 operierte er den Bredower Lehrer
Grothe. Die seit 1899 aufgetretene progrediente
Muskeldystrophie zwang ihn zur Niederlegung seiner Tätigkeit 1899. 1905 erlag er dem schweren Leiden.
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