Havelländische Rundschau 1935
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr von Bredow
10.08.1935
Jubiläum der Bredower Feuerwehr
25-jähriges Bestehen - Vor dem Festtag der ganzen Gemeinde
Wo und wann es immer galt, für Heimat und Vaterland mit Manneskraft einzutreten, da haben auch die Bredower stets ihren Mann
gestanden, ob mit der Waffe in der Hand, wenn das Vaterland rief oder sonst mit mannhafter Tat. Als daher unter Berufung auf
die neue Kreisfeuerpolizei- und Löschordnung vom 25.07.1908 die Gemeinde Bredow am 30.03.1910 vom Landrat aufgefordert wurde,
durch Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr den Feuerschutz in der Gemeinde besser und durchgreifender zu sichern, da zögerten
die Bredower nicht, eine Freiwillige Feuerwehr ins Leben zu rufen.
Nachdem die nötigen Vorbereitungen auf Grund der vorbezeichneten Feuerpolizei- und Löschordnung getroffen waren, Einrichtung
eines Feuerlöschverbandes zwischen Gemeinde- und Gutsbezirk, Aufstellung einer Pflichtfeuerwehr, Annahme eines Statutes für
den Verband u.a. fand dann am
10.August 1910 die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Bredow
statt. Als Oberführer der Wehr wurde der Kossät
August Bathe gewählt. 20
Mitglieder zählte zunächst die junge Wehr. Mit großem Eifer wurde nun an die innere Organisation und Einrichtung der Wehr
herangegangen. Zunächst galt es, die Wehrleute mit den nötigen Uniformen und sonstigen Ausrüstungsgegenständen zu versehen.
Gemeinde, Kreis und Feuersozietät steuerten dazu bei. Die Kosten beliefen sich auf rund 560 Mark. Die Ausbildung selbst lag
anfänglich in der Hand des Oberführers Theel aus Kyritz. Dann übernahm der Oberführer Bathe die weitere Ausbildung und am
18.Dezember 1910 konnte der Brandmeister Rother aus Nauen an den Landrat berichten, daß die neugegründete Freiwillige
Feuerwehr in Bredow sich einer eingehenden
Besichtigung und Prüfung unterzogen habe, die wie folgt beurteilt wurde:
"Die von der Wehr durchgeführten Übungen, Fußexerzitien und Geräteübungen waren gut. Das darauf folgende Angriffsmanöver wurde
gleichfalls gut durchgeführt. Die Wehr wird mit Sicherheit und Umsicht geleitet. Die Führer sind ruhige und besonnene Leute.
Spritze und Schlauchmaterial sind im gutem Zustande."
Am 18.03.1911 wurde daraufhin die Wehr als vollgültiges Feuerlösch- und polizeiliches Hilfsorgan durch landrätliche Verfügung
anerkannt.
Bald sollte sich die junge Einrichtung die ersten Lorbeeren erwerben. Mehrere Male zeigte sie bei auswärtigen Bränden ihre
schnelle Hilfsbereitschaft, so daß sie sogar als erste Hilfe am Brandherd den dafür ausgesetzten Preis erhielt. Auch im
Heimatorte selbst zeigte sie ihre schnelle Einsatzfähigkeit, so bei dem Bugeschen Scheunenbrand, dem Brand in der Bredowschen
Trockenfutterfabrik, dem Dachstuhlbrand des Büdner-
Höhreschen [Anm. 2017:
Ich vermute, dass der Name Höhne lauten sollte] Wohnhauses und dem Schafstallbrand auf dem Vorwerk Bredow.
An manchem Sonntagmorgen, wenn noch die übrigen Einwohner Bredows sich wohl dem gerechten ruhigen Schlaf nach der anstrengenden
Wochenarbeit hingaben, übten die braven Feuerwehrmänner schon fleißig an Spritze und sonstigen Geräten. Doch nach getaner
Arbeit fand man sich dann auch manches Mal wohlverdient zum fröhlichen, kameradschaftlichen Umtrunk zusammen. Auch hierbei
zeigte unsere wackere Wehr, daß sie gut zu "löschen" verstand. Die Rechnung eines Bredower Gastwirtes verrät davon etwas.
Sie lautet: "Für die Freiwillige Feuerwehr! Für Getränke, Zigarren und Würstchen 80,80 Mark."
Ein Revisionsvermerk darüber sagt: "Donnerwetter! Gut gelöscht!"
Während der Kriegszeit waren die meisten Mitglieder im Felde. 1921 legte der bisherige Oberführer Bathe sein Amt nieder. An
seine Stelle trat der Bauerngutsbesitzer
Sumpf.
Heute steht die 22 Mann starke Wehr unter der umsichtigen und stetig fördernden Führung des Stellvertretenden Amtswehrführers
und geprüften Oberbrandmeisters
Hermann May. Sein Stellvertreter ist der
Löschmeister
Fritz Dröscher. Mehrere Mitglieder sind für ihren Dienst in
der Feuerwehrschule
Bahrensdorf besonders ausgebildet worden.
Noch besitzt die Wehr eine, wenn auch gut arbeitende Handdruckspritze; doch hofft man bald in den Besitz einer modernen
Motorspritze mit entsprechendem Schlauchmaterial zu gelangen. Das ist um so notwendiger, da die Wasserverhältnisse in
Bredow nicht die günstigsten sind. Nur bei Verwendung einer guten Motorspritze sind nach den Feststellungen von
Sachverständigen die vorhandenen Wasserbestände greifbar.
Die Freiwillige Feuerwehr Bredow ist heute als
- Löschzug II der Amtswehr Bredow -
bestehend aus den Wehren in Brieselang, Bredow, Markau, Markee und Zeestow eingegliedert. Die Amtswehr verfügt über zwei Motor-
und drei Handdruckspritzen. Das häufige Zusammenarbeiten hat sich nicht nur unter den Mitgliedern der Amtswehr sondern auch
mit der Nachbarwehr Nauen ein sehr gutes kameradschaftliches Verhältnis herausgebildet, das sich auch am Jubeltage durch
Erscheinen der Nachbarwehren und ihrer Abordnungen zeigen wird. Von den bei der Gründung eingetretenen Feuerwehrleuten ruht
heute schon mancher unter dem grünen Rasen, mancher hat im Weltkrieg sein Leben für Heimat und Vaterland geopfert, mancher hat
auf dem Heimatfriedhof die letzte Ruhestätte gefunden - Ehre ihrem Andenken!
Ein Kranz vor dem Gefallenen-Gedenkstein an der Dorfkirche wird am Festtage, dem morgigen Sonntag, die Erinnerung an die
heimgegangenen Kameraden wachrufen. Den Kameraden aber, die als Teilnehmer am Weltkrieg noch nicht im Besitz des Ehrenkreuzes
sind, soll an diesem Tage dasselbe in feierlicher Weise an die Brust geheftet werden. Mit der Wehr können noch sechs weitere
Feuerwehrmitglieder das 25-jährige Jubiläum als Angehörige der Wehr feiern. Es sind dies der Feuerwehrmann und frühere
Spritzenmeister
Karl Wulkow, die drei Brüder
Fritz,
Emil und
August Däkow, Bauer
Emil Nölte und
Richard Grünefeld.
Wenn am kommenden Sonntag unser Dorf zu Ehren unserer Freiwilligen Feuerwehr im Fahnenschmucke prangt, wenn auf der Dorfaue
die fröhlichen Musikweisen der
Bötzower Feuerwehrkapelle erschallen, dann werden die
Einwohner unseres Ortes mit unserer Jubilarin gern das 25-jährige Bestehen feiern und ihren Dank wissen
für alle hingebende Mühe und selbstlose Arbeit zum Besten unseres Heimatortes, zum Wohle der Heimat und des ganzen Vaterlandes
und ihr für das weitere Bestehen die besten und herzlichsten Wünsche darbringen.