Märkische Allgemeine 2004
19.03.: Seite 15
Wenigstens Mitsprache sichern
Einwohner diskutieren über geplante Windräder in Bredow und Zeestow
Anke Fiebranz
Bredow. Gut 70 Osthavelländer wollten am Mittwoch erfahren, wie es mit der Windkraft in der Gemarkung Brieselang
weitergeht. Bürgermeister Wilhelm Garn hatte zur Einwohnerversammlung nach Bredow geladen. Auf Flächen der Ortsteile Bredow
und Zeestow würden Investoren gern zehn neue Windmühlen mit Höhen bis zu 150 Metern errichten. Sie rechnen sich gute Chancen
aus, weil das Gebiet auf der Nauener Platte liegt, die im noch nicht verabschiedeten Regional-Teilplan Wind der Planungsgesellschaft
Havelland-Fläming als Eignungsfläche ausgewiesen ist.
Angesichts der Pläne schlagen die Wogen der Empörung unter der Bevölkerung hoch. In Zeestow hat sich inzwischen die Bürgerinitiative
(BI) "Gegenwind" gebildet. "Wir sind gegen ein Übermaß an Windkraftanlagen", so formulierte Thomas Roscher von "Gegenwind".
Auf Bredower Territorium stehen schon neun Windräder, in Sichtweite auf der ganzen Nauener Platte sind es sehr viel mehr.
Angesichts dessen warnte der Brieselanger Michael Förster vor der Entwicklung hin zu einem Industriegebiet, in dem man nicht
mehr gerne lebe. Die meisten der Versammelten wollen keine neuen "Spargel" in der Landschaft. Viele Argumente, die gegen eine
Ausweitung sprechen, wurden angeführt; Umdenken forderte unter anderem Michael Förster: Wind sei nicht an jedem Tag verfügbar,
Biomasse als Alternative zu fossilen Energieträgern könne dagegen bedarfsgerecht produziert werden.
Die auch für Bredow zuständige Pfarrerin
Angela Johannes wollte keine
Diskussionen nach dem Prinzip: "Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd' andere an." Sie erinnerte daran, dass in
Teilen Brandenburgs ganze Dörfer umziehen müssten wegen Braunkohleabbaus. Was die Windkraft betreffe, zählen für die Markeerin
sachliche Argumente, etwa, wir dicht Anlagen in die Nähe von Wohnhäusern gebaut würden. Eher da setzte auch
Erhard Moebes, Ex-Bürgermeister von Bredow mit Windkrafterfahrung an:
Der Bau von Anlagen könne man nicht verhindern, weil sie in höherrangigen Planungen gewollt seien. Deshalb sei es besse, als
Gemeinde Bebauungspläne aufzustellen. Dann gebe es die Möglichkeit, mit Investoren über Abstand und Lage zu verhandeln und
Wildwuchs zu verhindern. So habe man dies in der Vergangenheit in Bredow gemacht.
Bei einem kategorischen Nein zu Windanlagen werde dagegen die Genehmigung des B-Plans vom Kreis versagt. Danach würden die
Investoren ihren Rechtsanspruch nach Pragraph 35 des Baugesetzbuches durchsetzen und dennoch bauen, allerdings völlig ohne
Einfluß der Gemeinde, machte Brieselangs Bauamtsleiter Torsten Raab deutlich. Für Zeestow ist man nun gerade dabei, auch einen
B-Plan mit Veränderungssperre aufzustellen. Es wird damit gerechnet, dass der Beschluss darüber in der nächsten Brieselanger
Gemeindevertretersitzung gefasst und so wenigstens Mitsprache gesichert wird.
07.09.: Seite 16
Heimlichtuer am Werk
In Bredow wurde das Erntedankfest gefeiert
Marie Prott
Bredow. Iiihiiie!, "Vorsicht!" und "Wehe!", verbunden mit erhobenen Zeigefingern, brüllte es am Sonnabend beim
Erntedankfest durch Bredow - es half alles nichts: Trotz der lautstarken, aber herzlich gemeinten Warnrufe gab es kühle
Spritzer aus den Wasserpistolen der Freiwilligen Feuerwehr ...
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Hans-Joachim Pohlann |
Jörg Bohnebuck |
Jürgen Forchert |
Karsten Schlichte]