Nauen - Vor sieben Jahren berichtete die MAZ über ein schweres Eisenbahnunglück in Falkensee mit mindestens 17 Toten und vielen Verletzten, das
sich am 3. Dezember 1948 kurz nach 6 Uhr ereignete. Der überfüllte Personenzug P 213 aus Schwerin fuhr, fast ungebremst, auf den in Falkensee wartenden
Vorortszug Vt 1002 Spandau West -Nauen auf. |
war. Man begann nach Verwandten zu suchen und sich im "Frieden" einzurichten. |
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lich unbeleuchteten letzten Wagen des Güterzuges. Lokführer und Heizer sprangen in letzter Sekunde ab und überlebten so. |
meist durch das Aufspringen auf Güterzüge, von denen man aber nie wusste, wo sie hinfahren - schlug er sich nach nur drei Monaten als deutscher Soldat durch bis
Eutin. Dort hatten sich Verwandte geflüchtet, die wiederum ihre Verwandten einluden, weil sie sich vor den Russen sicher fühlten. Mutter und Schwester aus Nauen
und der Vater, Finanzbeamter in Hamburg, trafen sich dort. |
Nauen - Fast vergessen ist das Eisenbahnunglück, das sich am 10. Oktober 1945 kurz vor Nauen ereignete und bei dem 16 Menschen starben. Der
Vorortzug aus Spandau war nach 22 Uhr in Höhe der Brücke im Bredower Luch auf einen Güterzug aufgefahren. Dabei kamen vor allem die Fahrgäste im
ersten und zweiten Waggon ums Leben. In der Mitte des Zuges saß Helmut Preuß, der durch den Aufprall gegen die Abteilwand geschleudert wurde, sich aber nicht
verletzte. Geschockt hangelte er sich aus dem Wagen, sah erst jetzt das große Feuer und versuchte stolpernd am Schotterbett entlang zum vorderen Teil des Zuges zu
kommen. Es war schon stockdunkel und nur der hohe Feuerschein beleuchtete die gespenstische Szene. An die brennenden Wagen und die Menschen darin heranzukommen war
unmöglich. So standen sie alle, sprachlos, hilflos, und mussten zusehen, wie die Nauener verbrannten. |
Wie er berichtete, stolperte er nach dem Unglück weiter an den Gleisen entlang nach Nauen. Zu Hause, im ersten Stock einer Genossenschaftswohnung am Nauener
Stadtrand, erwartete ihn seine Mutter, die aber wie viele Nauener noch nichts von dem Unglück mitbekommen hatte. Er zog sie schweigend zum Schlafzimmerfenster und
zeigte ihr den Lichtschein am Himmel. Am nächsten Morgen lief er über die Feldmark zur Unglücksstelle und sah das ganze Ausmaß des Unglücks. Ganz
allein stand er dort und fand Knochen und Schädel von etwa vier Opfern, weiß verbrannt, neben den Trümmern verstreut. Waren sie, brennend, aus dem Zug
gestürzt oder geschleudert worden? Die Mehrzahl der Reisenden in den ersten beiden Wagen war jedoch eingeschlossen. Der Junge hatte sie gesehen, nie würde er
diesen Anblick vergessen können. Erst nach geraumer Zeit wurde die Strecke nach Berlin wieder befahren. |
Besatzungsmacht nahm sich des Falls sofort an, zumal auch unter den Toten zwei Angehörige waren, Mikhail K. und Ivan V. Schon am 11. Oktober 1945 ging ein mit
"Geheim" bezeichneter Bericht an die oberste sowjetische Kommandantur, in dem auch die Schuldigen benannt wurden, die man sofort verhaftet hatte. Der Fahrdienstleiter
Reinhardt H. hatte sich durch Flucht seiner Verantwortung entzogen und wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Es ist mir bisher nicht bekannt, was aus dem "Schuldigen"
geworden ist. Die Zeitungen der Sowjetzone haben das Unglück nicht erwähnt, wohl auf Veranlassung der Sowjets. Es soll in Berliner Zeitungen berichtet worden
sein, ich habe aber noch keine Kopie davon gesehen. |
durchzubringen. Später, nach 1950, siedelten sie um. Meine Cousine lebt jetzt als pensionierte Pfarrerin in Paris, ein Cousin starb in den 90er-Jahren, ein weiterer Cousin
ist pensionierter Lehrer in Husum. Helmut Preuß ging nach Beendigung seiner Lehre nach Nauen, wo er seine spätere Frau traf, die beim Fernmeldeamt arbeitete. Ihm
war die tägliche Fahrt von Brieselang nach Nauen zuvierl. Dort fand er sofort Anstellung bei einem Uhrmacher. Heute wohnt er mit seiner Frau in Berlin-Wilmersdorf. |